Die Lehre vom TUN®
Kommunikation ist mehr als miteinander reden
Verständigen wir uns allein mit Worten? Keineswegs. Sie können auch ohne Worte kommunizieren, ohne es bewusst zu wollen.
, sagt der bekannte österreichische Psychologe Paul Watzlawick. Auch ohne Worte senden und empfangen wir Signale zu und von anderen Menschen.
Für den ersten Eindruck erhält niemand eine zweite Chance, so lautet ein inzwischen schon geflügeltes Wort. In den ersten etwa acht Sekunden einer erstmaligen Begegnung werden sehr viele Wahrnehmungen von unserem SEPP in Bilder umgewandelt und mit vorhandenen verglichen. Unser SEPP schätzt unseren Mitmenschen ein.
Wir kommunizieren miteinander immer auf zwei Ebenen:
in der Inhaltsebene und in der Beziehungsebene:
Inhaltsebene – Austausch des Gesprächsinhaltes/Thema
Beziehungsebene – kennzeichnet die Beziehung des Kommunizierenden zu dem Thema und dem Gesprächspartner auf der Gefühlsebene.
Ungefähr 75% läuft über die Beziehungsebene und 25% über die Inhaltsebene ab.
Die folgende Situation haben Sie, liebe Leserin, lieber Leser, wahrscheinlich schon mehrfach so oder ähnlich erlebt: Sie sitzen in einer überfüllten Autobahnraststätte. Alle anderen Tische sind besetzt. Eine Dame steht mit einem vollen Tablett im Raum und schaut sich suchend nach einem Platz um. Sie nehmen sie wahr, wie sie sich auf Sie zu bewegt. Auf der Beziehungsebene haben Sie entschieden: Darf sie sich zu Ihnen setzen oder nicht? In diesem Moment haben Sie für sich entschieden, ob es für Sie angenehm wäre, wenn sie sich zu Ihnen setzen würde oder nicht. Die Dame entscheidet sich im gleichen Augenblick.
Ist es Ihnen angenehm, in Gesellschaft dieser Person Ihre Mahlzeit einzunehmen oder nicht? Sie spürt auf der Beziehungsebene, ob sie willkommen ist oder sie sich besser einen anderen Platz suchen sollte.
Die Beziehungsebene wird durch viele zusammenwirkende Einzelelemente (Ausstrahlung, Mimik, Gestik, Körpersprache u.a.) bestimmt, die nur zusammen wahrgenommen werden. Ihre persönliche Einstellung signalisieren Sie ihr unbewusst. Wechselseitig senden beide Personen Signale aus, die beim Empfang die Beziehungsebene entstehen lassen.
Die Dame spricht nun ihren Wunsch aus, an Ihrem Tisch Platz nehmen zu dürfen. Das Gesagte läuft über die Inhaltsebene ab. Der Klang Ihrer Stimme, die Sprechweise wirkt wieder auf die Beziehungsebene. (Unser SEPP sucht im mittleren Albenregal Bilder und bietet Sie Ihnen zum Vergleich an.)
Die Beziehungsebene bestimmt, wie die Inhalte beim Partner ankommen. Ist sie gestört, so ist das die Quelle von Missverständnissen oder Kommunikationsstörungen. Bringt uns unser SEPP Bilder, die negative Gefühle in uns auslösen, dann beeinträchtigen sie den sachlichen Inhalt des Gesagten.
Eine gelungene Kommunikation setzt also voraus, dass die Beziehungsebene positiv gestaltet wird. Jeder, der in Kommunikation tritt, ist also zuallererst Beziehungsmanager. Je besser er/ sie in der Lage ist, ein positives Klima herzustellen, um so angenehmer ist der kommunikative Austausch.
Eine Nachricht hat nach Schulz von Thun vier Ebenen. Wir sprechen demnach mit vier Mündern und hören mit vier Ohren. Eine Nachricht enthält danach einen Inhalt, einen Appell, eine Selbstoffenbarung und spiegelt die Beziehung zum Kommunikationspartner wider.
Ein junges Ehepaar hat sich zum Mittagessen niedergesetzt: fragt der Ehemann.
Inhalt Was ist das?
Selbstoffenbarung Ich esse nicht gern, was ich nicht kenne.
Appell Koche so wie meine Mutter.
Beziehungsebene Zweifel an den Kochkünsten der jungen Frau, akzeptiert keine neuen Speisenangebote.
Wenn es dir nicht schmeckt, so iss bei deiner Mutter, lautet die Antwort der verletzten Ehefrau. Der inhaltliche Teil der Frage wurde von ihr nicht beantwortet.
Die Beziehungsebene des Paares unterliegt Störungen. Das erschwert eine inhaltliche Verständigung. Wäre die Beziehungsebene des Paares in Ordnung, hätte die Antwort der Ehefrau gelautet:
Inhalt Es ist eine chinesische Pilzart.
Selbstoffenbarung Ich koche mit Liebe für dich.
Appell Sei offen für Neues!
Beziehung Ich verstehe, dass du fragst.
Die Kommunikation auf der Inhaltsebene und der Beziehungsebene der Gesprächspartner widerspiegelt sich auf der Wirklichkeitsebene.
Der Sender übermittelt eine Botschaft, die mit einer Erwartung/ einem Wunsch an den Empfänger gekoppelt ist. Über die Beziehungsebene zeigt er seine Einstellung zum Empfänger, aber auch seine Einstellung zu sich selbst (Selbstwertgefühl).
(Friedrich Schiller)
Eine positive Einstellung zu sich selbst beeinflusst die Gestaltung der Beziehungsebene und die Übertragung des Inhaltes erfolgreich. Diese positive Einstellung zu sich selbst kann mit einer positiven Kommunikation mit sich selbst entwickelt werden. Ich gehe darauf in Stufe5 näher ein.
Wo entstehen in uns die Gefühle? …im limbisches System
Sie konnten in vorangegangenen Abschnitten erfahren, dass in jeder Kommunikation die Beziehungsgestaltung, die Gefühle dominieren. Weiterhin ist uns bekannt, dass wir die Beziehungen im Gespräch positiv gestalten müssen, um den Erfolg zu haben. Gefühle sind also wichtig, doch:
Was sind überhaupt Gefühle?
Gefühle sind unsere Empfindungen. Gefühle bestimmen unsere positive oder negative Einstellung. Die Stärke der Gefühlswerte bestimmt die Stärke der Anteilnahme und der Äusserung von Gefühlen. Sie ist bei jedem Menschen unterschiedlich entwickelt.
Unsere Lebensqualität ist geprägt von unseren Gefühlen, sowohl im Positiven als auch im Negativen.
Gefühle sind immer mit Bildern verknüpft. Fragen Sie Ihren SEPP doch einmal folgendes: Wer war meine erste grosse Liebe?
Vielleicht haben Sie nun ein Lächeln auf Ihrem Gesicht bemerkt, vielleicht kribbelte es in Ihrem Bauch, vielleicht kamen jetzt Situationen in Ihren Kopf, der Geschmack des ersten Kusses, der Duft der Haare des- oder derjenigen.
Gefühle beeinflussen nachhaltig unser Leben. Wenn sie aber nun so entscheidend im Leben sind…?
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